Kursivschrift

Wenn wir in einem geschriebenen Text einzelne Wörter hervorheben wollen, dann setzen wir sie kursiv. Kursivschrift hat eine lange Geschichte, und ihre Erfindung steht ganz am Anfang der Renaissance und des Humanismus. 100 Sekunden Typographie- und Kulturgeschichte: Mein neuer Beitrag auf Radio SRF 2 Kultur.


Das Onlinegame «Letterjongg» mit den ersten kursiven Lettern der Geschichte, programmiert anlässlich des Swiss Open Cultural Data Hackathon (26.-28. Oktober 2018 im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich, Projektdokumentation im Wiki von Open Data Schweiz).

 

Mann im Mond

Der Mann im Mond hat eine Vorliebe für unendliche Brüche. Pro (tropisches) Jahr durchläuft der Erdtrabant rund 12.37 volle synodische Zyklen (von Neu- bis Neumond). Ganz genau sind es deren 12.3682662622047, und will man dieses Verhältnis mit Zahnrädern abbilden (etwa für meinen digitalen Lunisolarkalender «Meton» oder meinen mechanischen Mondphasenrechner), dann ist das Entwickeln eines möglichst günstigen Getriebes eine knifflige Sache.

In der Annahme, für die genaue Berechnung der Mondphasen müsse sich ein kompaktes Zahnradgetriebe finden lassen, habe ich mir meinen eigenen Getrieberechner gebaut. Die Prämissen:

  • ein Getriebe mit vier Zahnrädern,
  • mindestens 14 Zähne pro Rad (um sogenannten Unterschnitt zu vermeiden),
  • höchstens 100 Zähne pro Rad (um das Getriebe so kompakt wie möglich zu halten), sowie
  • eine Abweichung von weniger als einem Tag in 1000 Jahren.

Tatsächlich benötigt eine solche Getrieberechnung nur wenige Codezeilen:

    const ratio=12.3682662622047/2; // Zielverhältnis
    const min=14; // Minimum Zähne
    const max=100; // Maximum Zähne
    let diff=ratio;
    let gear=[]; // Übersetzungen
    for (let i=min; i<max; i++) {
      for (let j=min; j<max; j++) {
        for (let k=min; k<max; k++) {
          for (let l=min; l<max; l++) {
            x=Math.abs(i/j*k/l-ratio); // Differenz
            if (x<diff || (x==diff && Math.max(i,j,k,l)<Math.max(...gear))) { // grössere Präzision bzw. kleinere Zahnräder
              diff=x;
              gear=[i,j,k,l]; // Getriebe
            }
            y=Math.floor(Math.max(...gear)/2); // grösster Faktor

          }
        }
      }
    }
    for (let m=y; m>1; m--) { // kürzen
      if (gear[0]%m===0 && gear[1]%m===0) {
        gear[0]/=m;
        gear[1]/=m;
      }
      if (gear[2]%m===0 && gear[3]%m===0) {
        gear[2]/=m;
        gear[3]/=m;
      }
    }
    console.log(gear); // optimales Getriebe

Das auf diese Weise ermittelte Zahnradgetriebe weist die Übersetzung 3923 × 6217 (Mondphasen) bzw. 6417 × 8223 (Sonnen- und Mondfinsternisse) auf. Damit habe ich meinen digitalen Mondrechner optimiert: «Meton II» berechnet die Mondphasen nun mit einer Abweichung von lediglich 51,5 Sekunden pro Jahr (oder einem Tag in 1678 Jahren). Die Eklipsenrechnung ist mit 6,7 Sekunden Abweichung pro Jahr (oder einem Tag in 12 879 Jahren) gar noch präziser.

Weil's der Mann im Mond, trotz komplizierter Brüche, eben genau wissen will.


Virtuell mechanischer Mondphasen- und Eklipsenrechner «Meton II».

 

Hans-Rudolf Weibel †

Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.

Joseph von Eichendorff (1788–1857)

Hans-Rudolf Weibel
6. Juni 1936–9. September 2025

Vater, Lehrer, Offizier – und leidenschaftlicher Pianist: Sein ganzes Leben lang blieb Hans-Rudolf Weibel dem Klavier treu. Noch heute liegt auf seinem Flügel in Büren an der Aare ein Heft mit Noten des amerikanischen Jazzkomponisten und -Pianisten Duke Ellington (1899–1974). Vor sechs Jahren spielte ich als Bassist eines Jazz-Quartetts in der Basilique de Notre Dame in Fribourg ein spätes Stück des Duke, «Heaven». Möge es meinen Vater auf seiner letzten Reise begleiten.

 
 
 
 
 
 

3:47

Michel Weber (ts), Véronique Piller (p), Istvan Varga (dr), Thomas Weibel (b): «Heaven» (Duke Ellington, Sacred Concert No. 2, mp3), Église Notre Dame, Fribourg, 17. November 2019.

Meton in St. Gallen

Am Anfang war die Beobachtung: Alle 19 Jahre zeigt der Mond am selben Tag des Jahres dieselbe Gestalt. Der letzte Vollmond dieses Jahres ist am 5. Dezember, genauso wie vor 19 Jahren, am 5. Dezember 2006, und ebenso in 19 Jahren, am 5. Dezember 2044. Das kommt daher, dass 19 Jahre bis auf zwei Stunden genau 235 vollen Mondzyklen (von Voll- bis Voll- oder Neu- bis Neumond) entsprechen.

Dieses Verhältnis von 23519 war schon im alten Babylon bekannt, und im antiken Griechenland gab es bereits mechanische Rechner, mit denen sich die Mondmonate exakt berechnen liessen. Meine Reise durch die antike Astronomie habe ich an der ScienceComm 2025, dem diesjährigen Schweizer Jahreskongress der Wissenschaftskommunikation an der Universität St. Gallen, vorgestellt – von meinem virtuellen Nachbau des Mechanismus von Antikythera über meinen digitalen Eklipsenrechner Meton bis hin zu meinem mechanischen Mondphasenrechner. Als Hommage an all die Astronomen, die vor Jahrtausenden Nacht für Nacht den Himmel beobachtet und dabei Erkenntnisse gewonnen haben, die noch heute von Bedeutung sind.


Mondphasenrechner «Meton», aus Eichenholz und Stahl gefräst (links) sowie 3D-gedruckt.

Ombudsmann

Wer sich von einer Behörde ungerecht behandelt fühlt oder mit seinen Anliegen auf taube Ohren stösst, kann sich beschweren – zum Beispiel beim Ombudsmann oder der Ombudsfrau. Die Ombudsstelle der Stadt Zürich behandelte im vergangenen Jahr 1436 Fälle; die Hälfte davon war innert zwei Monaten erledigt. Eine Erfolgsgeschichte in 100 Sekunden: Mein neuer Beitrag auf Radio SRF 2 Kultur.

 

Neuanfang

Am 1. November 1985 fand ich mich an der Rampenstrasse 1 in Thun ein, um meine erste Stelle als Inland- und Auslandredaktor am damaligen «Thuner Tagblatt» anzutreten. Mein Beruf als Journalist und Lehrer sollte mich in die Redaktion des Berner «Bund», ins Radiostudio Basel zu SRF 2 Kultur und schliesslich ins Medienhaus Chur an die Fachhochschule Graubünden führen, wo ich in 14 Jahren mehr als 1500 Studierende begleitet habe.

Seit heute nun bin ich emeritiert und nehme meine Tätigkeit als freier Journalist, Dozent und selbständiger Multimediaproduzent wieder auf. Damit habe ich einmal mehr die Qual der Wahl – zwischen Aufträgen, Referaten und Projekten aller Art.

Abschiede sind immer auch Neuanfänge. Wohlan denn.

Sudoku

Was tut der Gamer, der's gerne schwierig mag und in den einschlägigen Stores nicht fündig wird? Richtig, er schreibt sich sein Game gleich selbst. Seit vielen Jahren ist Sudoku das Spiel meiner Wahl, wenn es darum geht, Zeit in Bahn und Bus zu überbrücken und dabei das Hirn ein paar Klimmzüge machen zu lassen. Nur sollen die Rätsel nicht bloss zufällig sein, sondern auch schwer, unique, aber dennoch lösbar. Wer also Sudoku mag: Voilà.


DIY-Sudoku in HTML, CSS, SVG und Javascript.

 
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